Atmen und Stress: Ein Koi taucht an der Wasseroberfläche auf und atmet

Wie dein Atem Einfluss auf Stress hat

Mittwoch, 6.10.2021
Autorin: Stefanie, Repräsentantin Customer Service Canada Life
© Foto: Jason Leung, Unsplash

Stress und innere Unruhe sind immer häufiger Teil unseres Lebens. Durch Internet, Medien und Smartphone werden wir ständig mehr Reizen ausgesetzt. Die Aufmerksamkeitsspanne wird kürzer und auch die Konzentration lässt nach. Wenn wir gestresst sind, suchen wir häufig nach Entspannungsmöglichkeiten. Es heißt oft: Denk nicht so viel nach. Entspann dich mal ein wenig. Wer allerdings schon mal in einer Stressreaktion war, weiß das es gar nicht so einfach ist, sich in dieser Situation zu beruhigen.

Lange Zeit war ich chronisch gestresst. Mein Körper zeigte mir meinen inneren Zustand durch dauerhafte Verspannungen und irgendwann auch durch Schmerzen im Rücken. Ich dachte lange, dass ich einfach nur weniger Stress in meinem Leben benötige, damit dieser Dauerzustand sich verbessert. Aber was, wenn es nicht um die Vermeidung von Stress geht, sondern darum, resilienter Stress gegenüber zu werden? Und wie geht das überhaupt?

Stress-Cycle: Was passiert in unserem Körper?

Stressreaktionen passieren nicht nur im Kopf. Sie entstehen vor allem in unserem Körper, in unserem Nervensystem. An Entspannung oder ein Abschalten ist in diesem Moment nicht mehr zu denken.

Ein Stress-Cycle beginnt mit einer stressbedingten, sogenannten Trigger-Situation, die unserem Nervensystem Gefahr signalisiert. Die Amygdala, ein mandelgroßer Teil unseres Gehirns, das für die Verarbeitung unserer Gefühle verantwortlich ist, wird aktiviert und sendet ein Gefühl von Unsicherheit aus. Unser Nervensystem nimmt die Gefahr wahr und schaltet auf Fight oder Flight Reaktion. Unser Körper macht sich bereit zur Flucht oder zum Kampf. Er fängt an zu schwitzen, der Atem wird schneller, der Puls steigt an, Adrenalin und Cortisol werden aus der Nebenniere ausgeschüttet. Sie helfen dabei unseren Körper so schnell wie möglich zu mobilisieren, um vor Gefahren zu fliehen. Rationales Denken ist in dieser Situation nicht möglich, da der emotionale Teil unseres Gehirn stärker ist als der rationale Anteil. Ganz einfach um unser Überleben zu sichern.

Tägliche Reaktivierung des Körpergedächtnis verursacht Stress

In der Psychologie spricht man vom Körper- oder auch dem traumatischen Gedächtnis. Laut Peter A. Levine, Trauma-Experte auf dem Gebiet der Psychotherapie, tritt ein Trauma auf, wenn ein Mensch nicht in der Lage ist, das stressige Ereignis zu verarbeiten und somit überfordert ist.

Stressige Situationen, die der Körper nicht verarbeiten kann, werden im Körpergedächtnis gespeichert. Das können kleine sowie große Ereignisse sein. Wenn eine erneute stressige Situation eintritt, welches nicht zwingend eine Bedrohung darstellt, wird das Körpergedächtnis reaktiviert und die Situation als lebensbedrohlich wahrgenommen. Der Körper reagiert mit einer Menge von Stresshormonen. In der Regel geschieht das unbewusst. Um einen Stress Cycle zu beenden, ist es wichtig unserem Gehirn zu signalisieren, dass die wahrgenommene Gefahr vorüber ist. Wir können lernen uns wieder zu entspannen und das auch zu bleiben. Indem wir diese physiologischen Prozesse in unserem Körper erkennen und verstehen, können wir eventuell entstehenden Problemen entgegenwirken.

Programmiere mit der richtigen Atmung Dein Gehirn um

Atemübungen haben eine enorme Heilkraft auf uns. Sie können unsere Stimmung in kurzer Zeit verändern und holen uns in den jetzigen Moment. Mit ein wenig Übung können wir unsere Wahrnehmung erhöhen und unseren Gefühlen und Empfindungen mehr Raum geben. Vor allem aber haben sie Einfluss auf den Teil des Nervensystems, der uns entspannen lässt. Sie sind daher eine Möglichkeit einen Stress-Cycle zu beenden und dem Körper zu signalisieren, dass keine Gefahr vorliegt. Durch die Wahrnehmung aller Empfindungen in uns und dem Umgang mit ihnen, lernen wir Kontrolle über unsere Stressreaktionen zu erlangen. Dadurch stehen uns wieder mehr Ressourcen zur Verfügung, wir denken schneller und können leichter Entscheidungen treffen.

Teil 2 und Übungen folgen bald.

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